Hall im Mittelalter
Die Bevölkerungsschichten der mittelalterlichen Reichsstadt sowie die damalige Strafjustiz werden anhand ausgewählter Objekte vorgestellt.
Historischer Kran
Im Pädagogikraum im Untergeschoss steht der etwa vier Meter hohe Nachbau eines mittelalterlichen Krans, der mit Hilfe eines Tretrades zu bewegen ist. Solche Kräne gab es im Mittelalter auf allen Baustellen sehr hoher Gebäude, zum Beispiel von Kirchen wie der Haller St. Michaelskirche, Turmhäusern wie der Keckenburg oder Befestigungsanlagen. Mit den hölzernen Hebemaschinen ließen sich schwere Bauteile mühelos in schwindelnde Höhen bringen. Unter Anleitung unserer Besucherbetreuerinnen und -betreuer können Kinder wie auch Erwachsene das Tretrad bedienen.
Funde aus dem mittelalterlichen Kleinhaus Lange Straße 49 in Schwäbisch Hall
Im Zuge der Sanierung der Katharinenvorstadt wurde zu Beginn er 1990er Jahre das Haus Lange Straße bauhistorisch untersucht. Dabei stellte sich heraus, dasss das 1470 erbaute Gebäude trotz seiner ursrprünglichen Grundfläche von nur 16 Quadratmetern alle wesentlichen Merkmale eines spätmittelalterlichen Haller Wohnhauses aufweist. Es ist unterkellert, im Erdgeschoss befanden sich eine Werkstatt, im Obergeschoss eine Bohlenstube, eine Flurküche und eine Schlafkammer sowie auf dem Dachboden Stapelplatz und Raum für weitere Schlafstellen.
Aus dem Erdreich unter dem Keller, aus den Zwischenböden und Hohlräumen hinter den Wänden bargen die Archäologen Hafnerware, Gläser, Pflanzenreste und Kleidungsstücke – Überreste, die Einblick in das Leben städtischer Unterschichten im späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit gewähren.
Wandvertäfelung mit dem Urteil Salomons
Die Wandverkleidung aus der Mitte des 16. Jahrhunderts zeigt den Urteilsspruch König Salomons. Die Geschichte des Alten Testaments ist nachzulesen im Buch der Könige (1 Kön. 3, 16-28). Salomon fand für den Streit zweier Mütter um ein lebendes und ein totes Kind einen Beschluss, der die Wahrheit der Aussagen der Frauen unmittelbar zutage förderte. Dieses Urteil verschaffte Salomon den Ruf als gerechter und weiser König und die Geschichte blieb beispielhaft für eine vorbildliche Rechtsprechung. Aus diesem Grund schmückte das Motiv mit Salomons Urteil häufig Rathäuser, die im Mittelalter und der frühen Neuzeit Orte der Gerichtsbarkeit waren. Wahrscheinlich war diese Wandverkleidung im alten Haller Rathaus angebracht.
Pranger mit Halseisen
Die Spitze des Haller Prangers stammt von 1509 und wurde von Hans Beuscher gefertigt. Der Pranger stand auf einer kleinen Bühne oberhalb des Fischmarktbrunnens vor St. Michael. Heute befindet sich dort eine Kopie des im HFM ausgestellten Stückes.
Die Strafe des Prangerstehens ging für die Verurteilten mit einem erheblichen Ehrverlust einher.